Die ACV Vereinsgeschichte von 1972 bis 2007
Am 13. Mai 1972 waren es Armin Daniel, Heinz Debus, Werner Griebel, Karl Grüner jr., Kurt Künholz, Bernhard Müller, Bruno Muskat, Helmut Reinisch, Paul Rinker, Walter Wagner und Helmut Weidlein, die den Aßlarer Carneval-Verein e. V. (ACV) gründeten und den bis dahin überwiegend von der Burschenschaft Club zur Linde und dem Radfahrverein Schwalbe gestalteten Aßlarer Karneval in die Regie des neuen Vereins übernahmen.
Bei den Wahlen zum Vorstand kam es zu folgendem Ergebnis:
Paul Rinker – Präsident
Helmut Weidlein – Sitzungspräsident
Bruno Muskat – Schriftführer
Karl Grüner jr. – Schatzmeister
Im Jahre 1973 wurde die erste Fremdensitzung durchgeführt. Die an dieser Veranstaltung teilnehmenden Akteure, die bereits während der Burschenschaftszeit aktiv waren, bekamen genau wie heute kein Geld für ihre Darbietung, sie mussten vielmehr noch ihre Kostüme und sonstigen Utensilien aus eigener Tasche bezahlen. Lediglich für das Ballett konnten aus dem Fundus der Burschenschaft Kostüme gekauft werden. Das Geld hierfür brachten die Gründer des ACV auf.
Die Resonanz der Bevölkerung auf diese Veranstaltung war leider nicht so, wie es sich der Verein erhofft hatte. Aber nach dem Motto „aller Anfang ist schwer“ ließ man sich nicht entmutigen und wurde in den folgenden Jahren in seiner Meinung bestätigt, dass es nur besser werden könne. Bereits nach wenigen Jahren war es nötig, aufgrund des großen Publikumsinteresses eine zweite Fremdensitzung anzubieten, die dann auch von der Bevölkerung angenommen wurde.
In den 70er Jahren wurden weitere Veranstaltungen in das Programm des ACV aufgenommen. Hierbei handelt es sich um folgende Veranstaltungen:
Seniorennachmittag
Tanz am Faschingssamstag
Kinderfremdensitzung
Fremdensitzung in Dornholzhausen
Fremdensitzung in Sinn
Fremdensitzung in Werdorf
Rathausstürmung am Faschingsdienstag
Heute sind noch der Seniorennachmittag und die Rathausstürmung fester Bestandteil der Karnevalskampagne. Die auswärtigen Veranstaltungen wurden aufgrund des nachlassenden Publikumsinteresses oder wegen der Gründung eines eigenen Karnevalvereins, wie in Domholzhausen, aus dem Programm des ACV gestrichen.
Hervorzuheben ist auch die 1200-Jahr-Feier der Stadt Aßlar, an der wir uns beim Festzug mit einer Fußgruppe Auswanderer nach Amerika, sowie mit einem Motivwagen Ziegelhütte Aßlar beteiligten.
Nach einigen Jahren der Konsolidierung und dem Umzug 1984 in die neu erbaute Stadthalle begann für den ACV eine neue Ära, deren Beginn allerdings aufgrund des Jahrhunderthochwassers am 07.02.1984 beinahe ins Wasser gefallen wäre, denn wenige Tage vor den vorgesehenen Veranstaltungen machte das Hochwasser auch vor der Stadthalle keinen Halt.
Die gemeinsamen Anstrengungen der Stadt Aßlar und des ACV machten es möglich, das Programm dennoch in seiner geplanten Form durchzuziehen.
Ab 1989 wurde die Kinderfremdensitzung durch einen zweiten Kindernachmittag am Rosenmontag ergänzt. Dieser Schritt hat sich als richtig erwiesen, was die Beliebtheit dieser Veranstaltung und des Kindernachmittags am Faschingsdienstag beweist.
Erinnert werden soll auch an die Kampagne 1990/91, in der alle Veranstaltungen wegen des Golfkrieges ausfielen.
Auf Initiative des damaligen 2. Präsidenten Adolf Keiner wurde 1991 begonnen, ein Kinder- und Jugendballett aufzubauen, um schon frühzeitig den Nachwuchs für den ACV zu sichern. Aus heutiger Sicht kann man ganz klar sagen, dass sich dieser Schritt gelohnt hat. Das Kinder- und Jugendballett wird betreut von ausgebildeten Trainerinnen. Der Erfolg lässt sich auch daran messen, dass die Kinder und Jugendlichen bei mehreren Turnieren der Interessengemeinschaft mittelrheinischer Karneval e. V. mit großem Erfolg teilgenommen haben.
Die Einführung einer Weiberfaschingsveranstaltung am schmutzigen Donnerstag in den Jahren 1992 bis 1994 erhielt leider nicht die Akzeptanz des Publikums und musste deshalb wieder aus dem Veranstaltungskalender des ACV gestrichen werden.
Als Volltreffer kann man die 1995 erstmals veranstaltete Herrensitzung bezeichnen. Auf einen solchen Erfolg hatte man seitens des ACV zwar gehofft, die kühnsten Erwartungen wurden aber bei Weitem übertroffen. Diese Veranstaltung ist mittlerweile weit über den heimischen Raum hinaus bekannt, was die Kartenanfragen für diese Sitzung beweisen. Leider können nicht alle Kartenwünsche wegen des begrenzten Platzangebotes erfüllt werden.
Seit vielen Jahren gehören weitere Aktivitäten während der Kampagne zu den festen Einrichtungen. Als Beispiel sollen hier nur die Besuche der Behindertenwerkstatt in Aßlar und des Altenwohnheims in Werdorf genannt werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kampagne ist die Teilnahme am Karnevalszug in Wetzlar. Die Vorbereitungen für diesen Umzug sind enorm aufwendig und bedeuten für die Aktiven immer wieder eine große Herausforderung.
Dass sich alle Mühe lohnt, sieht man aber immer wieder an den zufriedenen Mienen der Zugteilnehmer.
Ein besonderer Dank gilt deshalb allen Mitgliedern, die dafür sorgen, dass die Wagen für den Umzug pünktlich fertig werden.
An dieser Stelle möchten wir uns bei der Stadt Aßlar bedanken, die uns viele Jahre den Bauhof für diese Arbeiten zur Verfügung stellte.
Als sehr positiv für das weitere Vereinsleben wirkte sich der Kauf des Waldhauses in Klein-Altenstädten aus, die erste eigene Bleibe des ACV. Hier findet neben Vorstandssitzungen und sonstigen kleineren Veranstaltungen auch unser jährliches Sommerfest statt.
Es ist uns ein ganz besonderes Anliegen, allen denen Dank zu sagen, ohne die das bisher geleistete nicht möglich gewesen wäre. Es ist sehr schwer, einzelne Personen hervorzuheben, doch soll hier an unseren langjährigen Sitzungspräsidenten Helmut Weidlein erinnert werden, der im Sommer 1995 plötzlich schwer erkrankte und im April 1996 verstarb.
Der ACV hat nach der Erkrankung sofort die Planung für eine Benefizveranstaltung aufgenommen, um die Familie des Erkrankten finanziell unterstützen zu können. Diese Idee fand auch bei unseren Nachbarvereinen spontan Zustimmung, verbunden mit der Zusage, die Veranstaltung durch Auftritte zu unterstützen.
Die für den 26.04.1996 vorgesehene Benefizveranstaltung entfiel, da Helmut Weidlein wenige Tage vorher verstarb. Zusammen mit der Familie des Verstorbenen wurde verabredet, die Veranstaltung auf den Herbst zu verschieben und den Erlös der Kinderherzklinik in Gießen zur Verfügung zu stellen. Insgesamt konnten 12.149,00 DM der Kinderherzklinik übergeben werden.
Vom 10. bis 12.Oktober 1997 feierte der Verein sein 25-jähriges Jubiläum. Zum Auftakt fand eine karnevalistische Sitzung statt, welche vom Publikum einstimmig als fernsehreif bezeichnet wurde. Ein Festkommerz, sowie das Frühschoppenkonzert mit den Geisbergern, rundeten das Jubiläumsprogramm ab.
Auch in der Kampagne 1998/99 gab es eine Neuerung. Nachdem man schon seit vier Jahren erfolgreich eine Herrensitzung veranstaltete, haben sich die Organisatoren des Vereins überlegt eine Damensitzung durchzuführen. Der Erfolg schon im ersten Jahr zeigte, dass eine solche Veranstaltung im Programm des ACV gefehlt hat.
In der Kampagne 1999/2000 konnte der ACV erstmals ein eigenes Prinzenpaar präsentieren.
Auf Prinz Hennes I. und seine Lieblichkeit Prinzessin Antje I. wartete nach der Vorstellung auf dem Backhausplatz am 11. im 11. um 11 Uhr 11 bereits abends ein weiterer Höhepunkt. Sie folgten einer Einladung des Hessischen Rundfunks nach Frankfurt und hatten somit ihren 1. Fernsehauftritt.
Weiter ging es dann mit der Prinzenproklamation, die von Karl Örtl geleitet wurde. Dieser hatte es geschafft, die Elite der hessischen Fasnacht nach Aßlar zu holen.
Weiter ging es in der Kampagne mit vielen Auftritten bei befreundeten Vereinen und Gesellschaften.
Hofmarschall Michael Steih schaffte es immer wieder, mit launigen Worten dem Publikum unser Prinzenpaar mit Hofstaat näher zu bringen.
Es wurde beschlossen ,nunmehr alle 2 Jahre ein Prinzenpaar in Aßlar zu präsentieren.
So konnte man in der Kampagne 2001/2002 mit Prinz Stefan I. und Prinzessin Andrea I. das zweite Prinzenpaar in Aßlar vorstellen. Diese beiden schafften es ebenfalls hervorragend, die Karnevalisten an der Dill in Ihren Bann zu ziehen.
Erstmals wurde im Jahr 2002 die Damensitzung von einem Damenkomitee mit der Sitzungspräsidentin Hannelore Marscheck an der Spitze geleitet.
Im Oktober 2002 konnte der Aßlarer Carneval-Verein zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte ein Tanzmariechen bei der Hessenmeisterschaft der Interessengemeinschaft mittelrheinischer Karneval melden.
Unser Tanzmariechen Sophia Schmidt erreichte einen hervorragenden zweiten Platz.
Im Januar 2003 besuchten wir mit über 50 Mitgliedern den Karnevalverein in unserer Partnerstadt Jüterbog. Ebenfalls zu Gast war aus Jüterbogs Partnerstadt Waldbröl, die Waldbröler Karnevalsgesellschaft.
Das von allen drei Vereinen gestaltete Programm kam beim Publikum so gut an, dass beschlossen wurde, diese Veranstaltung jährlich in einer der drei Städte zu wiederholen.
Darüber hinaus beschlossen, die Karnevalsvereine aus Jüterbog und Aßlar eine Vereinspartnerschaft im Rahmen der Städterpartnerschaft einzugehen.
Die offizielle Verschwisterungsfeier fand zusammen mit der Prinzenproklamation am 17. Januar 2004 statt.
Im September 2003 kaufte der Aßlarer Carneval-Verein das Anwesen Schwedux in der Bechlinger Straße 44, mit einer Gesamtgröße von 4052m².
In den vorhandenen Gebäuden soll ein Übungsraum für unsere Tanzgruppen, eine Kleiderkammer, sowie Lagerräume für unsere Utensilien entstehen.
Eine Halle wird bereits von unseren Wagenbauern erfolgreich genutzt.
Wir hoffen, dass die größte Anschaffung des ACV in seiner bisherigen Geschichte dazu dienen wird, die Zukunft des Vereins weiter zu sichern.
An dieser Stelle möchten wir uns bei den Gremien der Stadt Aßlar bedanken, die es uns ermöglichten, das vorgenannte Anwesen zu erwerben.
Am 17. Januar 2004 wurde dann ein 2. Treffen mit den beiden Karnevalvereinen aus Jüterbog und Waldbröl veranstaltet. Bei diesem Treffen hat man dann auch das 3. Prinzenpaar, Prinz Stephan II. und Prinzessin Gudrun I. proklamiert. Ein weiterer Höhepunkt im Programm war die Verschwisterung mit dem Jüterboger Karnevalverein, wodurch die tiefe Freundschaft beider Vereine auch offiziell dokumentiert wird.
Am 7. Januar 2006 findet nun das 3. Treffen in Waldbröl statt. Wir hoffen, dass sich die Veranstaltung nun etabliert hat und in den kommenden Jahren weiter geführt wird.
In der weiteren Kampagne hatte man mit dem Prinzenpaar zahlreiche Auftritte, die sogar bis hin zum Hessischen Rundfunk nach Steinau an der Straße führten. Hier besuchte das Prinzenpaar aus Asslar zusammen mit dem Prinzenpaar aus Jüterbog die bekannte Sendung „Hessen lacht zur Fasnacht“.
Am 13. Mai 2005 jährte sich der Gründungstag des ACV zum 33. mal. Dies war Anlass genug sich mit den Vereinsmitgliedern Freunden und Gönnern des Vereins in der Vereinsanlage an der Bechlinger Straße zu treffen und den Geburtstag gebührend zu feiern.
Am 1.10.2005 hat der ACV zu seinem ersten Oktoberfest eingeladen. Es wurde eine tolle Veranstaltung, die zukünftig einen festen Platz im ACV-Kalender einnehmen soll. Bei bayrischer Musik und bayrischen Schmankerln wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. An dieser Stelle sei nochmals allen Helfern gedankt, die mit Ihren Ideen und Ihrem Arbeitseinsatz zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.
Am 11.11.2005 wurde das vierte Prinzenpaar auf dem Backhausplatz in Aßlar von unserem Hofmarschall Michael Steih vorgestellt. Prinz in der Kampagne war Kurt Beyer, mit seiner Prinzessin Beate Hahlgans. Ein Höhepunkt der Kampagne war die Hochzeit des Prinzenpaares am 12.11.2005. Das Prinzenpaar lies sich im Ornat, im Schloss zu Werdorf trauen und gab sich vor Familie und Hofstaat das Jawort. Ein weiterer Höhepunkt war das erste Prinzentreffen in unserer Prinzenklause, die Prinzenpaare aus Wetzlar und Naunheim waren zu Gast. Die Überraschung des Abends war der Besuch des Dreigestirns der befreundeten Waldbröler Karnevalsgesellschaft.
Im Januar 2006 wurde bei dem 3. karnevalistischen Treffen in Waldbröl eine weitere Partnerschaft besiegelt. Der Vorsitzende der Waldbröler Karnevalsgesellschaft, Helmut Rafalski und der Präsident des ACV, Paul Rinker unterschreiben in einer feierlichen Stunde einen Vertrag, in dem die beiden Vereine sich jetzt als Schwestervereine bezeichnen. Nach Jüterbog ist also Waldbröl nun der zweite Schwesterverein des ACV geworden. Wir hoffen, dass auf diese Weise die Mitglieder der beiden Vereine noch näher zusammenrücken und noch mehr Freude miteinander haben werden.
Am 15. September 2006 ging beim ACV eine Ära zu Ende. Paul Rinker, der als Mitbegründer des Vereins den ACV bis zu diesem Tag als Präsident geführt erklärt seinem Rücktritt. Zum neuen Präsidenten wurde an diesem Abend Michael Steih von der Mitgliederversammlung gewählt. Paul Rinker wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Im Mai 2007 geht es nun endlich weiter mit dem Ausbau des Vereinsgeländes in der Bechlinger Straße. Mit veranschlagten 1000 Arbeitsstunden soll das Vereinsgelände nun so ausgebaut werden, dass ein Tanzstudio für die Tanzgarden sowie ein Vereinsraum zur Verfügung steht.
Wegen der nun bevorstehenden kurzen Kampagne wurde 2007 kein Prinzenpaar gestellt. Dies soll aber im kommenden Jahr nachgeholt werden.
Der Vorstand des Aßlarer Carneval-Verein e. V. im November 2007.